Mit der "Verordnung zur Änderung der Lebensmittelinformationen" ist am 06. November 2020 die offizielle Verwendung des Nutri-Scores in Kraft getreten.

Die Grundlage für diese Verordnung stellt das in Deutschland vorherrschende Problem, dass 47 % der Frauen, 62 % der Männer und 15 % der Kinder und Jugendlichen übergewichtig sind.

Ein wesentlicher Grund hierfür stellt der Konsum von zu viel ernährungsphysiologisch ungünstig beschaffenen Lebensmitteln dar.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, die Nährwertkennzeichnung auf Lebensmittelprodukten für Deutschland weiterzuentwickeln. Um die Verbraucher einfach und verständlich über die ernährungsphysiologische Beschaffenheit eines Lebensmittels zu informieren, wird hierzu der Nutri-Score eingeführt.

Der in Frankreich entwickelte Nutri-Score ist ein System zur Kennzeichnung des Nährwertprofils eines Lebensmittels auf der Verpackungsvorderseite mit Buchstaben und Ampelfarben.

Der Nutri-Score besteht aus einer fünfstufigen Skala mit einer Kombination aus Buchstaben von A bis E und Farben, die an eine Ampel angelehnt sind (Dunkelgrün, Hellgrün, Gelb, Orange und Rot). Die Kennzeichnung gibt eine Gesamtbewertung auf der Grundlage eines Berechnungsalgorithmus an, die zeigen soll, wie mehr oder weniger vorteilhaft das Nährstoffprofil eines Lebensmittels ist.
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Somit wird es Verbrauchern ermöglicht, auf einen Blick die Nährwerteigenschaften eines Lebensmittels zu erfassen und verschiedene Produkte innerhalb einer Produktgruppe direkt miteinander zu vergleichen (z. B. zwei verschiedene Joghurts).

Da der Nurti-Score vor allem die Nährwerteigenschaften von komplex zusammengesetzten und stark verarbeiteten Lebensmitteln aufzeigt, eignet sich dieses System nicht im Rahmen der Ernährung nach der Lifework-Methode. Denn die Ernährung nach der Lifework-Methode setzt vor allem auf unverarbeitete und frische Lebensmittel.

Auch wenn der Nutri-Score auf Grund seiner freiwilligen Verwendung in Deutschland bisher nur vereinzelt im Supermarkt auf den Produkten zu sehen ist, werden seitens der Unternehmen bereits verschiedene Marketing-Kampagnen zur Einführung geplant.

Genau aus dem Grund ist es wichtig zu verstehen, auf welcher Berechnungsgrundlage sich der Nutri-Score sich zusammensetzt, um zukünftig abzuwägen, welche Produkte Sie im Rahmen Ihrer gesunden Ernährung verzehren können.

Beim Nutri-Score zeigt die fünfstufige, farbige Skala, welchen Nährwert ein Produkt in der Gesamtschau hat.

Dazu werden der Energiegehalt sowie die Gehalte ernährungsphysiologisch günstiger und ungünstiger Nährstoffe miteinander verrechnet und der Skala zugeordnet.

Als günstig eingestuft werden zum Beispiel die Gehalte an Ballaststoffen und Eiweiß sowie der Gehalt an Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten und ausgewählten Speiseölen.
Als ungünstig gehen die Energie und der Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Salz und Zucker in die Bewertung ein.

Hinweis zu den Hülsenfrüchten

Hülsenfrüchte sind aus Sicht der Ernährung nach der Lifework-Methode auf Grund ihrer Inhaltsstoffe ungünstig zu betrachten. Sie enthalten Antinährstoffe wie Lektine und Phytate und können dadurch die Darmwand beschädigen, die Funktion der Bauchspeicheldrüse einschränken oder auch die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen wie Eisen oder Zink verhindern.

Um eine transparente Bewertung zu erhalten, werden für die einzelnen Nährstoffgruppen Punkte vergeben. Die Gesamtpunktzahl ergibt sich aus der Summe der Punkte der weniger erwünschten Nähr- und Inhaltsstoffe abzüglich der Punkte der erwünschten Nähr- und Inhaltsstoffe.
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​Es gilt: Je geringer die Gesamtpunktzahl, umso höher ist der Nährwert des Lebensmittels und damit auch die Einordnung in den Nurti-Score besser.

Die Farben Grün bis Rot helfen bei der Orientierung: Ein grünes A soll somit eher zu einer gesünderen Ernährung bei als ein rotes E. Der Nutri-Score bezieht sich dabei jeweils auf 100 Gramm oder 100 Milliliter eines Lebensmittels.

Zur Berechnung des Nutri-Score werden die ohnehin von den Unternehmen anzugebenden Angaben der Nährwerttabelle und des Zutatenverzeichnisses genutzt. Der Nutri-Score bezieht sich dabei jeweils auf 100 Gramm oder 100 Milliliter eines Lebensmittels.

Auf den „Frucht­zwergen“ sticht ein hell­grünes B hervor – dies soll signalisiert, dass dieses Produkt zum regel­mäßigen Verzehr geeignet ist. Bei Produkten, die eher unausgewogen zusammengesetzt sind wie zum Beispiel Dany Schoko + Sahne, wird ein gelbes C angezeigt.

Die Nährwerte von Fruchtzwergen
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Inhaltsstoffe von Fruchtzwergen: Frischkäse, Zucker, 6 % Erdbeeren, färbende Konzentrate, Calciumcitrat, Zitronensaftkonzentrat, natürliches Aroma, Vitamin D

Nutri-Score-Berechnung

Negative Komponente: +4 Punkte (Energie, Gesamtzucker, gesättigte Fettsäuren)

Positive Komponente: -3 Punkte (Protein)

Gesamtrechnung: 4 - 3 = 1

Einordnung Nurti-Score: B

Kritische Betrachtung

Auch wenn in Fruchtzwergen ein hoher Zuckeranteil vorhanden ist, bekommt der Fruchtzwerg auf Grund der vorhandenen Proteine die Nutri-Score-Einordnung B.

Bei 100 g Fruchtzwerge ist jedoch bereits die Hälfte der Gesamtzuckerempfehlung von Kindern (maximal 25 g Zucker pro Tag) erreicht.
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Es ist davon auszugehen, dass viele Hersteller ihre Rezeptur daraufhin verändern werden, dass der Proteinanteil oder Obstanteil in geringen Mengen angehoben wird oder Zucker durch Süßstoffe ersetzt werden, um dadurch eine bessere Einordnung zu erhalten. Denn Ersatzzucker und Süßstoffe werden bei dem Nutri-Score nicht mit eingerechnet.

Das es sich bei Fruchtzwergen dennoch um ein zuckerhaltiges Produkt handelt, wird dann erst durch den Blick auf die Inhaltsstoffe auf der Rückseite der Produkte ersichtlich.

Die Nährwerte von Dany Schoko + Sahne

Inhaltsstoffe von Dany Schoko + Sahne: entrahmte Milch, Sahne 20%, Molkenerzeugnis, Zucker, modifizierte Stärke (Maisstärke, glutenfreie Weizenstärke), Kakao, Verdickungsmittel Carrageen, Speisegelatine, Emulgator E472b, Stickstoff, Speisesalz

Nutri-Score-Berechnung

Negative Komponente: +7 Punkte (Energie, Gesamtzucker, gesättigte Fettsäuren)

Positive Komponente: -1 Punkte (Protein)

Gesamtrechnung: 7 - 1 = 6

Einordnung Nurti-Score: C

Dadurch, dass in dem Dany Schoko + Sahne weniger Protein und mehr Zucker und Fett vorhanden ist als bei den Fruchtzwergen, wird das Produkt beim Nurti-Score in die Kategorie C eingestuft.

Im folgenden erhalten Sie einen Überblick über die Vor- und Nachteile des Nurti-Scores.

Im Hinblick auf andere Lebensmittelprodukte ist zusätzlich wichtig zu wissen, dass viele Pflanzenöle, ungesättigte Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren), Vollkornprodukte und Vitamine beim Nutri-Score nicht berücksichtigt werden. Der Nutriscore gibt daher nur einen Überblick über den gesamten Nährstoffgehalt und stellt keine Nährstoffe einzeln dar.

Ebenso werden energiefreie Getränke wie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees noch nicht mit Wasser gleichgestellt.

Und einigen an sich empfehlens­werten Mono­produkten, wie zum Beispiel dem Olivenöl wird die Kenn­zeichnung nicht gerecht. Denn Olivenöl bekommt wegen seines Fett­anteils von 100 % eine schlechte Bewertung, aber für die vorteilhaften enthaltenden ungesättigten Fett­säuren keinen Ausgleichspunkt.

Schwer zu verstehen ist für Verbraucher zudem, dass nach der Berechnung des Nutri-Scores ein Bio-Apfelsaft ein mittelmäßiges „C“ bekommt, eine Cola-Light jedoch ein gutes „B“. Dies liegt daran, dass Süßstoffe als Zuckerersatz oder Aromen in Produkten nicht mit in die Bewertung des Nutri-Scores aufgenommen werden. Die Hersteller können also beispielsweise den Zuckergehalt senken und durch Süßstoffe kompensieren. Das macht das Lebensmittel dann nicht unbedingt gesünder.
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Ein großer Kritikpunkt ist auch, dass das Label nicht verpflichtend sein wird. Es wird also nicht auf allen Produkten erscheinen, das kann für Verbraucher verwirrend sein. Mit dem gegenwärtigen EU-Recht ist eine Pflicht nicht vereinbar, daher muss dieser Punkt vorerst vertagt werden.

Bei Lebensmitteln mit viel Fruchtzucker wie zum Beispiel Fruchtsäften schlägt der Nutri-Score Alarm: Sie werden in der Regel als nicht empfehlenswert eingestuft, oft schlechter als beispielsweise Light-Getränke. Von der Berechnungsweise stimmt dieser Ansatz, man sollte aber trotzdem selber überlegen, ob man eine Saftschorle oder einen Softdrink zu sich nehmen möchte. Generell ist der Nutri-Score eine größere Hilfe bei komplexen Lebensmitteln wie Tiefkühlgerichten, Süßwaren und Pudding als bei Produkten aus nur einer Komponente wie eben Saft.

Doch wie bereits schon zu Beginn erwähnt, sollte eine gesunde und ausgewogene Ernährung gar nicht erst aus bereits verarbeiteten und komplexen Fertigprodukten bestehen.

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